PiA-Proteste: Sofortiges Eingreifen statt Vertrösten auf eine große Psychotherapiereform

Die deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und Familientherapie dgkjf unterstützt die Forderungen, die an die Klinikleitung der Charité gestellt wurden.

Wir fordern zudem, dass die zuständigen öffentlich-rechtlichen Instanzen und der Gesetzgeber sofort eine verpflichtende Regelung einleiten, die gewährleistet, dass eine angemessene Bezahlung durch die Kliniken erfolgen kann und muss.

Der Verweis auf eine Beschleunigung des Gesetzgebungsverfahrens zur Reform des Psychotherapeutengesetzes ist völlig unzureichend und keineswegs ein Einsatz für die PiAs sondern eher ein Akt gegen sie. Denn sie wurden 19 Jahre lang ausgebeutet und ihre Ausbeutung war eine willkommene Begründung für die Reformziele. D.h. die PiAs wurden fast zwei Jahrzehnte lang vertröstet, dass sie (dann sind sie ja schon längst keine PiAs mehr gewesen) nach dem Gesetz bekommen, was ihnen zugestanden wäre. D.h. fast zwanzig PiA-Generationen sind leer ausgegangen, damit die Reform auf den Weg kommt.

Es wäre ein Leichtes gewesen und ist es auch jetzt noch, kleinere gesetzliche Änderungen umzusetzen, die zu einem anständigen Gehalt geführt hätten. Aber dann wäre das einzig wirksame Alibi für das große Gesetz weggefallen. Ohne Ausbeutung der PiAs hätte das große Gesetz keine Chance gehabt.
Deshalb fordern wir das Bundesgesundheitsministerium auf, nicht länger auf die große Reform zu warten, sondern sofort Maßnahmen zu ergreifen, die ein angemessenes PiA-Gehalt garantieren.

Der Vorstand der dgkjf
Präsident: Dr. Alfred Walter, 1. Vizepräsident Prof. Dr. Dr. Serge Sulz, 2. Vizepräsident Dr. Florian Sedlacek